Navigation in der Praxis
Viel von dem, was man rund um sieht - eine Küstenlinie, eine Boje, die Wellen, die Farbe des Wassers - lässt sich auf die Navigation beziehen. Oft ist es eine Bestätigung: “Unsere Position ist gut”. Manchmal ist es eine Warnung, aufgrund derer man vermeiden kann, falls man sie erkennt, dass man bei einer Untiefe oder einem Hindernis (man denke an die Längsbuhne bei Harlingen) auf Grund läuft.
Also Augen auf!
Die eigenen Wahrnehmungen geben der Navigation eine starke Basis.
Was gibt es hier zu sehen? Zoutkamperlaag
Die rote Tonne “Z4”(Zoutkamperlaag 4) fällt direkt auf. Man weiß genau, wo man sich befindet. So, die Navigation wäre erledigt. Erledigt? Das wäre schade, denn es gibt noch vielmehr zu sehen.
Welcher Leuchtturm ist das im Hintergrund?
Der Leuchtturm von Schiermonnikoog scheint weit weg zu sein, aber er ist bei klarem Wetter gut zu sehen. Der rote Turm steht in einer Entfernung von etwas mehr als 3 Meilen zum Nord-Nordosten hin und ist sehr praktisch als Referenz für die Orientierung.
Stimmt die Peilung über den Kompass?
Wenn die Tonne und der Leuchtturm sich in einer Linie befinden, dann ist der Peilwinkel bei beiden 30 Grad.
Laut Karte ist die Peilung 28 Grad. Wenn die Peilung nicht stimmt, kann das eine Warnung sein. Vielleicht wurde die Tonne verlegt. Oder der Kompass ist nicht gut kompensiert. Das ist in diesem Fall nicht so schlimm, der Unterschied von 2 Grad ist auf dem Watt unerheblich.
Farbunterschied des Wassers
Aus unmittelbarer Nähe sieht man einen Farbunterschied im Wasser. Das dunkle Wasser bekommt eine braunere Farbe. Meist deutet das auf eine Untiefe hin, was die Karte bestätigt: Genau nördlich von der Z4 liegt eine trockenfallende Plate. Der Übergang ist so deutlich, dass man mit einem steilen Rand rechnen muss.
Brechende Wellen
Jenseits des Farbunterschieds sieht man weiße Kämme auf dem Wasser: brechende Wellen. Auch das deutet auf untiefes Wasser hin. Untiefen sind bei Hochwasser oft noch befahrbar. Dafür macht man eine Berechnung, und man weiß dann, ob man wohl oder nicht passieren kann. Wenn ich jedoch brechende Wellen sehe, liegt mir nichts an dieser Berechnung (und an dem Ergebnis). Diese Untiefe will ich nicht überqueren.
Ihre eigenen Wahrnehmungen teilen?
Haben Sie selbst auch ein Foto mit einem auffallenden Bild? Oder haben Sie eine Frage zu etwas, das Sie wahrgenommen haben? Schicken Sie dann das Foto oder die Beschreibung an info@scheepswijs.nl, und vielleicht können wir diese dann im nächsten Rundbrief aufnehmen.
Gute Fahrt!
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Text: Marianne van der Linden
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