Flottillentörn Watt 2024

Der Flottilletörn auf dem Watt mit die Platbodenschiffe von Heech by de Mar findet normalerweise jedes Jahr statt und ist ein wahres Happening.
In diesem Jahr machten wir uns mit 11 Schiffen wieder auf den Weg, eine Gruppe von 59 begeisterten Seglern.

Datum: 19 bis 25 April 2024.

Die Schiffe, die mitfuhren, waren:

Mit Skipper:
• Lemsteraak 13 Meter ‘Hendrickje Stoffels’ mit dem Skipper und Flottilleleiter Jan Cees und 7 Gästen;
• Lemsteraak 14,50 Meter ‘Ronde Walvis’ mit Skipper Ebel und 8 Gästen;
• Lemsteraak 11 Meter ‘Beste Vaert’ mit Skipper Martin Koekebakker und 4 Gästen;
• Lemsteraak 11 Meter ‘Brandende Liefde’ mit Skipper Harry Koekebakker und 5 Gästen;
• Lemsteraak 11 Meter ‘Welvaren’ mit Skipper Robert und 6 Gästen;

Schiffe ohne Skipper aus der Charterflotte:

• Vollenhovense Bol 'Bolero'
• Lemsteraak 9.10 'De Steert’
• Lemsteraak 9.50 'Josephine’
• Lemsteraak 10.50 'Tijdtverdrijf’
• Hoogaars 11,12 Meter ‘Vrouwe Willemke’
• Schokker 11.12 Meter 'Schokbreker'

Autor

Hier unten lesen Sie ein Bericht von Peter Zimmermann, Crewmitglied auf der Lemsteraak 'Beste Vaert'.

Freitag den 19. April

Tach Gemeinde, so schnell geht ein Jahr um, da bin ich wieder zum aktuellen Bericht der diesjährigen Flottille von Heech by de Mar im schönen Frysland und der Waddenzee.
Und es startet auch eigentlich wie jedes Jahr : Auto steht schon seit Mittwoch komplett gepackt in der Garage, ich habe alles für eine pünktliche Abfahrt um 12 Uhr organsiert, habe meinen Mädels in der Praxis gesagt bitte heute nicht so viele Patienten, ich muss los und dann bricht das Chaos über mich herein, die Leute stehen in langer Reihe bis raus auf den Parkplatz und so sehr ich auch Gas gebe, es dauert und dauert und dauert. Um kurz vor zwölf feddich, jetzt noch schnell ins Schulungszentrum (bin auch diabetologische Schwerpunktpraxis) , wo seit 11 die Schulungstermine warten. Ende vom Lied: es ist kurz nach 2 als der Diesel brummt und das Navi zeigt schon langen Stau vor Arnheim an.
Aber egal, der Törn hat im Kopf schon begonnen, ich kann den Stau eh nicht ändern und dann klingelt das Telefon und die Restcrew im Auto ne Stunde vor mir berichtet, sie fahren gerade über Ramsdiep bei Kampen.
Prima, wir haben dann genug Zeit, damit unsere Planungsfee Astrid noch die Einkaufsliste vervollständigen kann. Wir schwärmen geistig in allerlei Leckereien und Möglichkeiten bis unsere Realisten Helmut und Karl dazwischenrufen, dass die Liste jetzt für etwa 8 Wochen reicht und das Fassungsvolumen des Bootes um ein vielfaches überschritten sei.
Na gut, dann eben nur nach unserem Martin: nur das hochnötigste einkaufen. HiHiHi. Sind hinterher doch zwei hochbepackte Großraumeinkaufswagen vom gut sortierten Plus in Heeg.
Mittlerweile bin ich auf der A 50, es läuft super, erstaunlicherweise kein Stau bei Appeldoorn und ich fliege leicht oberhalb der erlaubten 100 gen Heeg.
Wir treffen uns am Boot und mit jahrelanger Routine als eingespielte Crew in allen Lebenslagen verschwindet Einkauf, Gepäck und jede Menge Spirituosen in Beste Vaert und alle ist sauber und aufgeräumt.
Jetzt aber erst mal die glücklichste Oma Fryslands begrüßen, Utie, die jahrzehntelange Seele von Heech by de Mar. Uiiiii, wir haben viel zu erzählen und es klappt auch mit der Zeit bis dann viele andere Flottillenteilnehmer bedient werden wollen und das Begrüßen vieler „Wiederholungstäter“ unsere Unterhaltung unterbricht.
Schwupps ist die Zeit rum und es geht zum Kennnenlerntreffen nach Woudsend in das Lokal Vis en Meer, wo Martin und Harry alle Flottillenteilnehmer zu einem wundervollen Abendessen eingeladen haben.
Nachdem alle gesättigt sind und der Geräuschpegel deutlich steigt ist die Zeit für unsere graue Eminenz Jan Kees , seines Zeichens genialer Flottillenführer gekommen, um die Einführung in das Wattfahren zu geben. Sein unnachahmlicher Vortrag reißt viele Dinge des Wattfahrens rudimentär an, aber alle verstehen was er meint.
Jan Kees ist ein Phänomen, es ist toll zu sehen wie agil und Fit er mit über 80 noch ist und wir hoffen, dass er noch lange mit uns fährt.
Anschließend erfolgt vom „Flottillenarzt“ die Ausgabe der Flottillenmedizin zum Erhalt der allgemeinen Gesundheit und guter Laune in Form einer Flasche Bachmann (leckerer Kräuterlikör aus Dortmund mit einer Rumnote) pro Boot.
Die folgende Nacht im Hafen verläuft ohne weitere Vorkommnisse.
Gute Nacht liebe Gemeinde

Samstag den 20. April

Nachdem es die ganze Nacht geschüttet hat wie Sau, ist um sechs Uhr der Himmel zwar wolkig, aber trocken.
Nach dem Palaver (holländisch für morgendliche Tourbesprechung mit Seekarte und Verhaltensregeln) legen wir alle pünktlich um halb acht ab.
11 Boote fahren mit : Ronde Walvis, Hendrijke Stoffels, Beste Vaert, Vrouwe Willemke (liebe Crew, es war gestern Abend lustig zu sehen, dass der Bedrucker eurer Crewkleidung leichte Anfälle von Legasthenie hatte und es mit F schrieb 😊), Welvaren, Brandende Liefde, Schokbreker, De Steert, Bolero, Josefine und Tijdtverdrijf.
Aufgrund erfahrener Skipper und guter Crewmitglieder gibt’s kein Hafenkino und das Ablegen und die Ausfahrt klappt echt ruckizucki.
Absprachegemäß versammeln wir uns vor der Brücke Uitwellingerga vor Sneek, alle pünktlich; Rudeltreiben bei Doppelrot, bis der erste dicke Kahn der Berufsschifffahrt unter der Brücke auftaucht und etwas Hektik aufkommt.
Nur De Steert hat die Ruhe weg und muss erst vom Kapitän des Lastkahns lautstark ermahnt werden, die Bummelei zu beenden und den Weg frei zu machen. Klappt aber alles reibungslos, Punkt neun Uhr fahren wir dicht hintereinander durch und alle sind dabei, suuuuuper.
Mittlerweile scheint auch die Sonne und wir frühstücken erst mal gemütlich.
Schön zügig geht’s weiter, wir schaffen es zumindest bis Grou alle zusammen immer durch die Brücken zu kommen, auch wenn sich Motorbootfahrer unverschämt in unsere Gruppe drängen.

So, jetzt geht’s in hinter Grou links ab Richtung Leeuwarden immer weiter auf der StaandeMastroute. Zwischenzeitlich mal Sonne und immer wieder heftige Schauer.
14.00 Uhr, wir sind komplett ohne lange warten zu müssen durch Leeuwarden durch inclusive Bild in den Riesenscheiben vom Opernhaus.
Bei uns an Bord gabs unterwegs schon ne leckere Linsensuppe mit ordentlich Würstchen drin
Hmmmmmmmm, seeeehr gut ,Dankeschön Astrid.

Weiter geht Richtung Dokkum. Mittlerweile sehen wir nach intensivem Rumzählen , dass tatsächlich alle 11 Boote durch Leeuwarden gekommen sind. Suuuper, das hatten wir bis jetzt in der Geschwindigkeit und vollzählig noch nie geschafft.
Chapeau, liebe Skipper 😊😊😊
Um 15.15. Uhr fahren wir durch Burdaard, der Ort mit der einzelnen großen Mühle an Backbord. Bei strahlendem Sonnenschein, so isses klasse.
Beim Rumgeigeln vor der letzten Brücke fährt sich Tijdverdrijw quer zum Kanal fest und blockiert allen die Weiterfahrt.
Erst gezieltes Ramming im Bugbereich mit reichlich Fendern bringt sie wieder auf Kurs und es geht langsam weiter.

Bei den Brücken in Dokkum erwischt es dann unsere Josefine: Bis jetzt war ja jede Brückendurchfahrt umsonst, so dass die Crew, die noch nicht so viel Hollanderfahrung hatte, den Hinweis an einer der Brücken übersehen hatte, dass es an nächsten Brücke 3,50 Euro kostet und so ignorieren sie den  an der Angel pendelnden Klompen und fahren weiter, was ein wildes Gebrüll des Brückenmeisters auslöst, der sie dann unter Androhung von Polizeigewalt zum nächsten Steg dirigiert, um die säumige Brückengebühr zu kassieren.
Erst der Empfang eines mangels Kleingeld gegebenen 5-Euro-Scheinens stimmt ihn dann milder und Josefine eilt der Gruppe hinterher.
Zwischen 16.30 und 17 Uhr kurzes Sammeln in Dokkum unter der großen Mühle, Quickiepalaver, dann geht’s weiter Richtung Lauwersoog, mal sehen, wie weit wir heute noch kommen. Um 17 Uhr sind fast alle durch.
Die folgende Gegend ist sehr einsam, es wird kälter und windiger und so richtig usselig.
Auf der Dokkumer EE übernimmt dann unser Apotheker Karl das Ruder und kurz danach klingelt Martins Handy, sein Bruder Harry fragt von vier oder fünf Booten vor uns warum wir unter Maschine aufkreuzen? 😊
Nach der letzten Brücke und der Wilhelm Lorenssluis bei Dokkumer Nieuwe Zeilen biegen wir wetterbedingt schlagartig nach Steuerbord in die Marina Lunegat ab, legen uns neben Brandende Liefde und gucken uns das Hafenkino bei Starkwind an.
Schokbreker dengelt breitseits gegen Vrouwe Willemke und so weiter.
Das Toiletgebouw ist super sauber ,heut gibt’s bei uns Wildgulasch mit Parmesankartoffelpü undRotkohl. Der Rotwein dazu ist herrlich, ab ins Bett.
Gute Nacht Gemeinde, morgen gibts das Wort zum Sonntag.

Sonntag den 21. April

Moin Moin Gemeinde, was für ein genialer Morgen, blauer Himmel, Sonnenschein, wenig Wind, zumindest eben um 6.30 beim aufwachen. Tja, dann dreh ich mich doch nochmal rum.
Uuuuuups schon zehn vor acht, immer noch Stille im Boot?!
Na dann mal schnell zm Toiletgebouw duschen.
Denkste, gestern Abendhatte Jan Kees noch verkündet: Palaver um 9 auf Ronde Walvis, jetzt kriegste mit ist ne Stunde früher.
Bei uns noch keiner so richtig wach, also dann eben Palaver.
Sehr informativ: alle so schnell wie möglich weg maximal 2 Schleusungen, unter Schiermonikoog durch und bei Tonne W 25 trocken fallen.
Sofort große Hektik, es fahren tatsächlich alle los, na fast, vor der Schleuse fehlt De Steert, jedenfalls vermisst Martin das Boot.
Aber der Weg ist zur Robbegatsluis ist segeln vom Feinsten, unter Groß und Fock gehts mit bis zu 7 Knoten übers Lauwersmeer.

Hmm , passen aber nur 4 in die Schleuse, also dann mal sehen.
Als wir hinter Ronde Walvis draußen sind ruft Ebel fahrt schon mal, Tonne 25 usw.
Na dann Segel hoch, Jockel aus und wundervoll bei absoluter Stille in der Sonne Richtung Tonne W25. Komisch, kommt ja keiner nach außer Tijdverdijf.
Also dann wie besprochen weiter mit ablaufendem Wasser, sind viel zu früh dran.
Steuerbord sieht man die Brandung auf der Kuipersplaat, wir biegen links ab, nur unter Fock bis Tonne W 25 und dann Anker fallen lassen und warten.
De Ronde Walvis fährt hinter uns durch, Ebel ruft weiter bis Tonne W17, soviel zum Palaver.
Vrouwe Willemke schafft auch das nicht, sitzt schon fest. Wir schaffen es auch nicht mehr um dass Heck vom Walvis rum zu kommen.
Die Boote verteilen sich beim Festfahren über ne Seemeile. Also nix mit gemütlichen Besuchen beim Nachbarn mit Schnack und Schnaps.
Wir frühstücken erst mal und nach aufklaren und Backschaft kehrt Ruhe ein, Karl und Martin holen erst mal Nachtschlaf nach, wer weiß was die beiden gestern noch gemacht haben.  
Das Wasser läuft immer weiter ab und immer mehr Crews genießen das Erlebnis, auf dem Meeresgrund spazieren zu gehen. Ein Priel trennt die beiden Hauptgruppen voneinander und es ist lustig anzusehen wie Einzelne versuchen da durch zu waten wie die Störche.
Die Sonne scheint vom mit weißen Wolken gesprenkelten knallblauen Himmel und die Laune ist überall super.
Eifrig werden Anker ausgebracht, beim Schleppen sehen die Crews aus wie Galeerensträflinge in Ketten.
Der Versuch, zu den Austernbänken vorzudringen klappt nur bedingt, der eine , der es geschafft hat kommt mit ziemlich leerem Netz zurück und Stefan, der es auch versuchen will, bleibt dabei so tief im Schlick stecken, dass er es nicht mehr schafft und mit fremder Hilfe geborgen werden muss. Grauschwarz steht er dann vor uns, der Ärmste.

Jetzt hat unser Fockflüsterer helmut den großen Auftritt auf den wir schon alle an Bord so lange warten: es kommt das „Helmutje“, ein Begriff , der so fest steht wie Zewa oder Tempo, es ist heißer Advokaat ( Eierlikör)  mit warmer Milch , Schlagsahne und Schokoflocken obendrauf, ooooohhh was ist das lecker.
Aber insgesamt kann das den herrlichen Tag nicht verderben, wir sitzen dann beim Glas Wein in der Plicht und mit auflaufendem Wasser fängt die Kocherei fürs Abendessen an.
Das Wasser kommt irgendwie ganz plötzlich und überrascht uns bei der Vorbereitung zu Spaghetti mit Astrids leckerer Bolo-Sauce.
Gegen 21.30 Uhr kommen wir dann auch frei und unter Fock geht’s hinter den Anderen her Richtung Ameland
Über zwei Wantijs geht’s dann Richtung Hafen in die Dunkelheit.
Inzwischen gibt’s wunderbares Abendessen unterwegs.
Die Hafeneinfahrt von Ameland weist  eine Neuerung in Form eines querliegenden Pontons auf, wozu auch immer. Und wieder Hafenkino im Dunkeln: Ein Schiff liegt quer in der Einfahrt und blockiert eine gefühlte halbe Stunde das Weiterkommen, bei einem anderen geht die Maschine nicht aus, Erst als der richtige Mann (Martin) an der richtigen Stelle (Magnetschalter am Motorblock) war verstummte auch dieser Diesel. Auch HendrikjeStoffels legte ein veritables Anlegemanövertraining hin. Aber irgendwann kehret Ruhe ein, das Anlegebierchen schmeckte sehr gut, so gegen 22.30 lagen alle fest. Und nun geht’s ins Bett.
Gute Nacht, bis morgen

Montag den 22. April

Moggääääähn. Igitt ist das kalt und bedeckt . Aber wenigstens regnet es nicht. Das übliche Palaver auf Ronde Walvis ist kurz und knapp. Alle sollten so schnell wie möglich ablegen und dann durch bzw. über den Blauwen Balg und dann Oostrom geht’s Richtung Terschelling.
Die Planung war noch nicht so weit gediehen um den Zielhafen endgültig festzulegen. Na egal,rerst mal raus aus dem Hafen, im Windschatten der großen Fähre geht das Großsegel hoch, es folgen zügig Fock und Klüver und dann wird die nächsten Stunden super gesegelt.
Vor dem Blauwen Balg lagen wir so weit vorn dass wir einfach umgedreht haben und wieder zurück gesegelt sind.
Es macht einfach mehr Spaß wenn man andere irgendwie überholen kann.
Ihr wisst ja: Zwei Schiffe in einer Richtung ist schon ne Regatta.
Fockflüsterer Helmut ,unsere Geheimwaffe beim Trimmen, ist wieder in voller Aktion.
Als wie zum zweiten mal an Hendrikje Stoffels vorbeiziehen klärt Martin auch das Endziel, aus den Ruf wohin ?? antwortet Jan Kees nur mit Vlieland.
Mittlerweile haben Sonne und Wind auch alle Wolken weggeschoben und wir segeln unter knallblauem Himmel und gutem Wind, dann kommt zum Glück auch nochmal eine super Boe, die unsere Logge auf 9,7 Knoten hochtreibt. Das war dann unser Tagesrekord und schafft auch noch ordentlich Abstand zu Vrouwe Willemke und Ronde Walvis.

Vorm Hafen Vlieland setzt zwar noch etwas STROM ; aber nach Aufschießer und Segel bergen liegen wir bei strahlendem Sonnenschein längs des Steges und alle anderen reihen sich dahinter.
Beim umrunden des Hafenbeckens auf dem Weg zum Hafenbüro und Toiletgebouw ist es ein herrlicher Blick auf die 11 Plattböden.
Bei Josefine bekomme ich einen leckeren Rum, dann heißt es auch schon auf auf ins Örtchen um die alimentäre Situation zu verbessern.
Auf dem Rückweg noch kurzer Pitstop in der Sonne und so ein paar „Wappie Tappie“-Biere wirken einer drohenden Unterhopfung entgegen.
Unser Abendessen besteht aus Spaghetti mit Garnelen in Knoblauch. Seeehr lecker.
Noch ein wenig verkosten wir diverse Spirituosen aus der Sammlung, dann ab in die Koje.

Dienstag den 23. April

Augen auf so gegen 7, es lacht ein wundervoller blauer Himmel mit strahlender Sonne.
Muss ja ganz schön kalt gewesen sein, auf dem Weg zum Toiletgebouw ist auf einigen Booten noch Rauhreif zu sehen. Also wohl unter null. Die warme Dusche entschädigt dafür und dann noch Croissantservice für die Jungs auf Josephine.
Palaver wieder kurz und knapp: Halb zehn los, rund Richel und dann in Höhe der Tonne 9 abbiegen und nochmals trocken fallen.
Klappt super, alle dicht beieinander, na ja fast.
Nach ablaufen des Wassers gehen trotz des Regens und arktischer Temperaturen die meisten Crews von Bord. Wir begnügen uns mit ausbringen des Ankers. Bah ist das kalt wenn dur barfuß im Watt stehst.
Aber irgendwann kommt das Wasser wieder und als alle wieder flott sind geht’s mit Fockunterstützung aber Maschinenkraft nach Terschelling.
Das Stahlsegel straff gespannt schaffen es alle pünktlich zu der von Jan Kees angepeilten zeit 20 bis 20.15 Uhr im Hafen zu sein.
Zum Glück ist es noch deutlich vor Saisonbeginn, so dass jeder in der nochmals aufleuchtenden Abendsonne ein Plätzchen findet.
Was haben wir heute wieder ein Glück mit dem Wetter gehabt: Knallblauer Himmel bis zum trocken fallen, Regen während wir gemütlich unter Deck sitzen konnten und dann wieder schönes Wetter zum Teil sogar segelbar auf den letzten Seemeilen.
Das Abendessen an Bord ist aus der Düsseldorfer Gulaschkanonen, heute Grünkohl. War wieder superlecker. Nach dem Absacker Bachmann kehrt schnell Ruhe ein .
Schade, morgen ist schon der letzte ganze Tag.
Gute Nacht erst mal.

Mittwoch den 24. April

Guten Morgen Ihr Lieben
Erst mal die gute Nachricht des Tages: Noch 8 Monate bis Weihnachten.
Jetzt kommts drauf an ob das Glas halb voll oder halb leer ist 😊.
Kommen wir zu den ernsten Dingen des Tages: Ziemlich Wind draußen, das Palaver ergab heute Zielhafen Oudeschild auf Texel.
Erst mal nur raus und Fock hoch, tja es geigelt ganz schön und der Regen holt uns sehr schnell ein.
Und wir sind nur neun Boote so sehr ich auch zähle, es werden nicht mehr.
De Steert und Josefine sind weiterhin abgängig.
Na mal sehen was der Tag noch so bringt, es kommt die Sonne raus und wir setzen noch den klitzekleinen Klüver, Maschine ist schon ab Hafenausfahrt aus und  dann geht echt die Post ab. Die Logge steht dauerhaft über 6 Knoten, Zeitweise sogar 9,7, und das ganz ohne Großsegel. Vor uns segeln noch Schokbrekker, Vrouwe Willemke und der Ronde Walvis .
Und irgendwann sind sie dann auch achteraus.
Kurz nachdem wir an Ronde Walvis vorbei sind haben wir mit gut acht Knoten einen Fischer mit Schleppnetz auf Kollisionskurs, unser Ausweichmanöver bringt uns Ronde Walvis extrem nah, geht nochmal alles Gut, genauso wie zuvor mit der dicken grünen Tonne, auf die wir verströmt werden und wo es nur um Haaresbreite nicht zu Kollision kommt.
Und weiter geht’s, der Wind ist tatsächlich so zwischen 6 und 7 Beaufort und genau Halbwind. Oudeschild kommt sehr schnell näher, Karl und ich versuchen bei gefühlt auf dem Vorschiff brüllendem Orkan den Klüver zu bergen. Der wehrt sich mit heftigstem Schlagen, wir bezwingen ihn fast als der Stropp am Schothorn den Dienst verweigert und das ganze Ding wieder ausweht.
Mit viel Mühe bekommen wir das Ding gebändigt und holen den Klüver nach lösen des Kopfes an Bord.
Während der Aktion auf dem Vordeck haben wir gar nicht mitbekommen, was sich unter deck abspielt: Ein Schrei gellt durchs Cockpit: Wasser im Boot !!!
Ja Scheiße, eimerweise schöpft Astrid Wasser aus dem Salon, das unter der Backbordbank hervorquoll. Es stellt sich heraus, dass die ganze Backbordseite inclusive Backskiste und Bilge unter Wasser steht.
Nach intensivem Schöpfen und Trockenlegen sind wir dann mittlerweile auch am Steg in Oudeschild und Martin steht dem Wassereinbruch ziemlich ratlos gegenüber, er hat auch keine Idee wo dass herkommt.
Jetzt wird auch der Klüver mithilfe eines Softschäkels wieder an seinen Platz gebracht, Kopf wieder hoch ins Masttopp und dann geht’s unter Deck zum Anlegebier.
Allerdings hat durch den Wassereinbruch unsere Heizung den Dienst quittiert, also gehen wir heut abend wohl eher ins Örtchen essen.
Aber dank weiblicher Unterstützung von Astrid in Form eines Föns trocknet Martin die  Platine und oh Wunder; Heizung geht wieder.
Aber im Hafenlokal lockt Texels Skumskoppe, das Essen ist lecker, der Nachtisch auch.
Unsere Flottille ist auf 9 geschrumpft, Die Josefine ist mittlerweile durch Kornwerderzand auf dem Weg nach Makkum und unsere De Steert liegt noch in Terschelling.
Mittlerweile regnet es wieder und wir verziehen uns unter Deck zum Vernichten von Alkohol, aber da ja morgen um acht schon Palaver ist, gehen wir heute mal früh in die Koje.
Auf Brandende Liefde wird noch lautstark gefeiert ( böse Zungen behaupten bis 3 Uhr früh)und Harry versucht auf dem Weg zum Toilettgebouw gegen 1 Uhr früh Jesus zu spielen und übers Wasser zu gehen, was aber mangels Kenntnis der Steine ( grins) nicht klappt und den Verlust des Handys und der Toilettentasche nach sich zieht ☹ ☹
Gute Nacht Gemeinde, auch hier ist der Bachmann am Ende ☹

Donnerstag den 25. April

Moin moin , pünktlich um acht ist Palaver . Anschließend versammeln sich alle noch vorhandenen Mitfahreroberhalb des Hafens zum Gruppenfoto.
Ebel überreicht den Skippern das erste, flammneue Nationale Watersport Diplom zum Plattbodenfahren.
Dann wird noch mit Hilfe eines Pikhakens die in Ufernähe treibende Toilettentasche von Harry geborgen und es geht los Richtung Schleuse bei Den Oever.

Überall Segel hoch und ………. Kein Wind, sowas doofes . Jan Kees hatte doch 3-4 angesagt. Mag stimmen , nur wo ??
Nach gemeinsamen Schleusen ins Ijsselmeer geht’s dann Richtung Workum.
Hier wird dann doch nochmal schööön gesegelt, nur Schokbrekker ist abgängig.
Und kurz vor der Schleuse Workum kommtEbel mit Speed an uns vorbei, will abbremsen und dann wird’s ganz hektisch mit leinen über und so . Der Grund: Ronde Walvis hat in dem Moment die Schraube verloren und kann nicht mehr bremsen. Zum Glück sind wir ja gerade noch in Leinenwurfweite und können ihn abbremsen.
Dann seitlich ins Schlepp und den Riesen mit etwas Schwung vor die Schleuse , in die er dann reintreibt. Auf der anderen Seite wartet schon Hendrijke, um den Havaristen durch Workum bis nach Heeg zu schleppen. Stoffels
Ganz schön mutig von Jan Kees ohne zusätzliche Bremshilfe dahinter.
Aber offensichtlich spielen die Brückenwärter mit und das Schleppgespann kommt ungeschoren durch Workum .
So gibt es auch auf den letzten Metern noch Aufregung genug.
Was war das wieder für ein toller Törn mit echt viel Segeln. Auch das Wetter hat weitestgehend mitgespielt und wir haben nur selten ein paar Tropfen abbekommen obwohl rund um uns überall Schauer zu sehen waren . Na , manchmal ist das Glück eben mit den Dummen 😊
Nur die Temperaturen lagen unter denen von Helmut immer wieder erbetenen karibischen Verhältnissen , aber erstens kann man nicht alles haben und besser kalt, und Sonne als nass.

Tja Leute , dann mal gute Heimfahrt , eine erfolgreiche Segelsaison und mal sehen wen ich nächstes Jahr wieder begrüßen kann .
Tschöööö
Euer Peter Zimmermann

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