Wattenflottillentörn 2015
Der Flottilletörn auf dem Watt mit die Platbodenschiffe von Heech by de Mar findet jedes Jahr statt und ist ein wahres Happening.
In diesem Jahr machten wir uns mit 9 Schiffen wieder auf den Weg, eine Gruppe von 48 begeisterten Seglern.
Datum: 17 bis 24 April 2015.
Die Schiffe, die mitfuhren, waren:
Mit Skipper:
• Lemsteraak 13 Meter ‘Hendrickje Stoffels’ mit dem Skipper und Flottilleleiter Jan Cees, dem Reserveskipper Harry Koekebakker und 6 Gästen;
• Lemsteraak 14,50 Meter ‘Ronde Walvis’ mit Skipper Will und 7 Gästen;
• Lemsteraak 11 Meter ‘Beste Vaert’ mit Skipper Martin Koekebakker und 5 Gästen;
• Lemsteraak 11 Meter ‘Brandende Liefde’ mit Skipper Ebel und 6 Gästen;
Schiffe ohne Skipper aus der Charterflotte:
• Vollenhovense Bol 8.50 Meter 'Bolleke’
• Lemsteraak 9,10 Meter ‘De Steert’
• Lemsteraak 9,50 Meter ‘Mata Hari’
• Lemsteraak 10,50 Meter ‘Tijdtverdrijf’
Die übrigen Schiffe, die sich bei der Gruppe anschlossen:
• Schokker 10.75 Meter 'Wilde Ente’
Autor
Hier unten lesen Sie ein Bericht von Peter Zimmermann, Crewmitglied auf der Lemsteraak 'Beste Vaert'.
Freitag den 17. April
Uiuiui, eigentlich ist die Sprechstunde schon seit einer halben Stunde zu Ende und immer noch sitzt das Wartezimmer voll. Dirk wartet sicher schon, mein Auto steht schon seit zwei Tagen fertig gepackt in der Garage.
So, der letzte ist raus, Datensicherung läuft, Tschüss Mädels, schönen Urlaub, jetzt aber nix wie los, Dirk steht schon in der Tür, und los geht’s.
Bei Arnheim ist der Freitagsverkehr schon recht dicht, aber Richtung Zwolle läuft’s wieder. Hinter Lemmer rechts ab , und da ist es, das Fryslandfeeling, Tjeukermeer, Kanäle…………
Endlich da, vor uns der Hafen von Heech by de Mar, und da liegt sie, die weisse Plattbodenflotte.
Was für ein herrlicher Anblick. Geneigte Leser dieser Seite kennen das schon, ich bin überzeugte Wiederholungstäter, hoffnungslos vom Plattbodenvirus infiziert. Ich liebe diese herrlichen, gemütlichen, breiten Traditionssegler ,wo segeln noch ursprünglich ist, wo einem beim Segel setzen am Mast noch warm wird.
Und die Flotte der Brüder Martin und Harry Koekebakker ist einfach das Beste was man chartern kann, suuuuuper gepflegt, technisch tip top.
Helmut, seines Zeichens der Fockflüsterer bei uns an Bord ist schon da, eine herzliche Begrüßung nach langer Abstinenz. Auch Mitsegler Ralph ist schon da.
Nach zügigen Einräumen und verstauen unserer Plörren geht’s zum Einkäufen, Skipper Martins Vorgabe: Kauft nur das hochnötigste :-).
Wir schaffen es tatsächlich, mit nur zwei Einkaufswagen den Laden zu verlassen, allerdings hochvoll. Die Klappe vom Kombi geht fast nicht zu.
Aber da eine Lemsteraak Stauraum ohne Ende hat verschwindet auch der Einkauf zügig in den Schlappe und Backskisten. Natürlich abzüglich ein paar Begrüssungsbier.
Martin und Harry kommen an Bord, wir klären die Sitzverteilung in den Autos und dann geht’s auch schon zum Welkom-Dinner ins Texas-Steak-House in Hommerts, zu dem alle eingeladen sind.
Zu unser aller Freude hat unser Flottillenführerurgestein Jan Cees seine Ankündigung vom letzten Jahr dass er nicht mehr dabei sei nicht wahr gemacht.
Nach Martins Begrüssungsrede und phantastischen Steaks gibt’s Jan Cees unnachahmliche Kurzeinführung zum segeln, fahren und anlegen während der folgenden Tage.
Auf dem Rückweg wird die Strecke von Hommerts nach Heeg ungetauft in den Koekebakkerring, das ist die frysische Variante zum Nürburgring. Martin und Harry fahren beide äußerst sportlich.
In Anbetracht der Aussage ,dass es morgen früh um kurz nach sieben schon losgehen soll fällt der Absacker sehr kurz aus und wir verziehen uns alle früh in die Kojen.
Samstag den 18. April
Puh ist das früh. Sechs Uhr klingelt der Wecker, fünf Minuten später pfeift der Wasserkessel und die Crew bekommt frischen Kaffee an die Kojen gebracht.
Draußen ist es zwar kalt aber blauer Himmel, ein toller Sonnenaufgang und die Stimmung kann nicht besser sein.
Kurzes Palaver um Viertel nach sieben ( für Erstleser und Flotillenneulinge: das ist die hollandische Bezeichnung für eine Skipper Besprechung und läuft durchaus friedlich ab).
Wir kommen super voran, liegen alle schön dicht zusammen, das passieren der Brücken klappt problemlos bis das erste Mal der Funk geht und Mata Hari Maschinenausfall meldet .Wilde Vermutungen kursieren, die Aufklärung geben wir später wenn Martins Mechaniker heut Abend den Schaden behoben hat.
Bis dahin hängt sie bei Hendrickje Stoffes im Schlepp, auch damit haben wir schon Erfahrungen.
Und weiter geht’s gemächlich im Sonnenschein Richtung Leeuwarden.
Wir überholen einen Fischkutter „Grimmen“ aus Rostock.
Leeuwarden ist herrlich , wir schaffen es erstmalig, als komplette Gruppe durch die gesamte Stadt zu kommen, der Anblick der Boote in der Spiegelfront des Opernhauses ist genial. Der Prinsentuin wird langsam grüne ,Martins Tochter Evelien winkt uns vom Ufer zu und weiter geht’s.
Gegen halb vier meint Helmut es wird langsam Zeit für ein Leckerchen, nach kurzer Zeit dampft sein Spezialgetränk heiße Milch mit Sahen und Eierlikör in den Tassen. mittlerweile segeln wir unter Fock und genießen den Tag.
Vor der ersten Brücke in Dokkum versucht „Wilde Enten“ sich bei der Brückendurchfahrt mit einem Ausflugsdampfer zu duellieren. Gerade noch rechtzeitig merkt sie, dass mangelnde Masse nicht durch Mut zu ersetzen ist.
Als wir wegen Doppelrot an der letzten Brücke Pause machen müssen stellt unser Smutje Dirk fest wie lecker ein „Zwiebi“. (Zwischenbier) wegen der Atmosphäre an Bord eines Plattbodens schmeckt während Martin sich fragt ob da auch Heinecken raus kommt während es ihm bereits über die Hand läuft.
Endlich gehst weiter , mittlerweile kann man auch segeln, wir sind die ersten , die Vollzeug haben. Die nächste Brücke naht viel zu schnell.
Wir wollen die Segel runter nehmen, aber nix passiert. Das Groß bleibt wie festgeklebt oben. Helmut reagiert blitzschnell, ruck zuck ist der Klettergurt angelegt und Dirk und ich ziehen ihn hoch , zum Glück kann er ordentlich mithelfen.
Das Fall hatte sich um den Block verstört. Nachdem Helmut heil wieder an Deck stand Kamm auch das Groß zügig runter. Gerade noch rechtzeitig um mit den anderen durch die Brücke zu gehen.
Um halb sieben liegen wir dann endlich vor der Willem Lorens Sluis, die uns noch von der heiß ersehnten Waddenzee trennt. Und vom Hafen Lauwersoog mit Toilettgebouw, Klo und Dusche. Und dem lang ersehnten Anlegebier.
Wir fahren durch und bleiben aus der Seeseite an den Dalben liegen und warten auf Mata Hari und Hendrickje Stoffels. Die beiden schaffen es noch auf den letzten Drücker um eine Minute vor sieben bevor der Schleusenwärter Feierabend macht. Und wie versprochen die Auflösung des Motorausfalls: die Kupplung musste getauscht werden. Martins Mechaniker schaffte das in rekordverdächtigen dreißig Minuten. Hut Ab !!!
Nun geht’s im Abendsonnenschein zur Schleusen Lauwersoog.
Mann Mann Mann, jetzt wird’s aber langsam kalt. ; Dirk und ich bereiten unter Deck schon mal Abendessen vor. Und da jedes Rezept beginnt mit : Man schütte ein Glas Weins in den Koch…………….. okay, den Rest könnt ihr euch denken.
20.30 liegen wir im vierer Päckchen im Yachthaven Lauwersoog, allerdings noch binnen. Nach spannendem Makramee mit dem Stromkabel klappt’s und endlich sind wir alle im Warmen. Jan Cees Ebert uns auf ein Glas Riesling von der Mosel (meiner Meinung nach der Beste, guckt mal im Internet unter Weingut Knebel, Winningen an der Mosel).
Der Abend gestaltet sich erfahrungsgemäß extrem entspannt, lecker und alkohollastig.
Prost Leute, morgen geht’s weiter.
Sonntag den 19. April
Also an Bord schläft es sich immer gut. Und da Jan Cees gestern gesagt hatte Palaver erst um 8.45 Uhr können wir alle ausschlafen. Geweckt werden wir dank Ralph mit Kaffeeduft.
Erster Blick raus: Heeee, wo ist die Sonne, und auch das Barometer ist gefallen. Aber Wind haben wir genug. Na egal, jetzt gibt’s erst mal lecker Rührei mit Speck.
Das Palaver findet absolut pünktlich statt; und ruck zuck geht’s in die Robbegatsluis.
Und wieder großes Kino mit der Wilde Enten: zack rein, keine Leinenverbindung zum Poller, dann quer in der Schleusenkammer aber zu guter letzt passt dann doch alles.
Kaum sind wir raus setzen wir Vollzug inklusive Klüver und ab geht die Post.
Endlich segeln, kein Motor. Einfach klasse. Aber weil alleine vorne segeln langweilig ist wenden wir und fahren an einem Teil der andren vorbei zurück und fangen noch mal an.
Da macht das trimmen und Leinen zuppeln noch mehr Spaß. Bis zur Wendemarke (wir fahren doch Regatta oder ??) haben wir Brandende Liefde fast wieder eingeholt. Jetzt geht’s in der Zickzack-Betonnung Richtung Schiermonnikoog. Unter Vorsegel laufen wir in den Hafen ein, alles easy. Kaum haben wir fest , treffen wir schon Bekannte: Andrea Van Munster, die letztes Jahr mit dabei war, hat uns vom Ufer aus gesehen und kommt mit ihrer Mutter an Bord. Es ist ein fröhliches Wiedersehen, das Anlegebier schmeckt doppelt so gut. Nun geht’s ins Dorf zu Lekkerbek met Pattat und anschließend w lecker kopje Koffie. Wir bummeln zum Boot zurück, mittlerweile ist der Hafen fast leergelaufen und alle Boote sitzen fest im Schlick.
Powernapping und Extremchillen ist angesagt. Heute ist ein echt fauler Tag. Leckerem Rotwein. Jan Cees schaut auch noch kurz herein, verlegt das Palaver vor.
Der Abend endet mit frühem ins Bett gehen. Guts Nächte sagt mir mein Handy noch.
Montag den 20. April
Was für ein wundervoller Morgen, blauer Himmel, wenig Wind , kaum Wasser unter dem Kiel (wir liegen schon wieder im Schlick). Ypie, Ralph und ich gehen noch mal in den Ort, nur zum Einkäufen, und auch nur das hochnötigste, grins. Ich besorgte für meinen Tochter Julia noch ein Mitbringsel. Zurück an Bord erwartet uns ein leckeres Frühstück. Danach legen wir zügig ab und kaum sind wir in die Fahrrinne gehen auch schon die Segel hoch, Maschine aus und es kehrt das traumhafte Feeling ein, das nur ein Plattbodens in Holland vermitteln kann.
Da ja bekanntlich zwei Schiffe in einer Richtung ne Regatta sind fangen wir natürlich gleich wieder an, es ist spannend und macht unheimlich Spaß. Und vor allem ist es eine Herausforderung im Watt sich strikt an das Schlingelschlangel der Betonung zu halten. Als das Hochwasser überschritten ist, gehen wir alle in ein „Wartepäckchen“, alle Schiffe zusammen an den Ronde Wallis, dessen Anker uns alle hält.
Die Pause wird von allen Crews zur Nahrungsaufnahme, teils flüssig, teils fest genutzt. Dirk macht leckeren Fata, angebraten mit Zwiebel, Knoblauch und Tomaten. So schnell kannst gar nicht gucken wie die Pfanne leer ist.
Helmut lässt sich auf Fototechnischen Gründen wieder in den Mast ziehen. Das Nachbarschaft zerreißt eine Springleine und ähnliches passiert beim Auflösen des Päckchen.
Nun wird es spannend; das kontrollierte Festfahren.
Nach einigem Hin und Her , Gewichtstrimm (Crew nach vorne, nach Steuerbord, nach Backbord, ne Peter, mal nach links sitzen und so weiter) liegen wir zufriedenstellend fast ganz gerade fest. Jetzt heißt es nur noch Geduld haben, wir alle an Bord nutzen die folgende Stunde für ein gepflegtes Nickerchen, nachdem uns Helmut berühmt-berüchtigter Kaffee Wattwurm (schöner, heißer Kaffee mit ordentlich Schuss (dieses mal Cognac) und schön dick nein fetten Sahnewurm aus der Dose obenauf) so richtig schön schläfrig gemacht hat in der Sonne und der Wärme der windstillen Plicht.
Dirk weckt mich , als das Wasser ganz weg ist. Boa ist das kalt, habe natürlich wie jedes Jahr keine Gummistiefel mit. Der Schlick wäscht sich viel leichter von der Haut ab als aus ner Profilsohle.
Überall laufen die Crews durch das Watt, wir haben eine Familie mit Kleinkind dabei ,der Zwerg hat echt Spaß, und als er auf die Nase fällt auch das halbe Watt im Gesicht. Reichlich Fotos davon auf Martin Koekebakkers Internetseite Heech by de Mar.nl.
Irgendwann wird’s dann doch kalt an den Füßen. Helmut hat vorausschauend einen Eimer mit Wasser neben das heruntergelassene Schwert gestellt so dass ich völlig clean an Bord klettern kann.
Wie genießen die einmalige Stimmung im Watt, die Sonne, die Stille, den kalten Weißwein.
Während wir auf die Wiederkehr des Wassers warten gibt’s Abendessen, dieses mal meine legendäre Reispfanne (ich kann überhaupt nicht kochen, nur dieses eine Gericht, und das auch nur an Bord, aber der riesen Wok wird immer leer).
Nachdem Dirk und ich das Ding gekocht haben bleibt tatsächlich nichts übrig. Lustiges Spülen, wir sind ganz flott fertig.
Ein atemberaubende Sonnenuntergang mit tollen Fotos beendet den Tag. Nun ist Helmut als Nachtnavigator wieder gefordert. Und nachdem alle endlich wieder flott sind geht bei uns auch der Anker auf und unter Fock segeln wir bei Mond und unter Sternenhimmel richtung Ameland, wo wir 23.30 Uhr festmachen.
Also das Nachtsegeln ist für mich immer wieder total spannend und die Navigation für alle eine Herausforderung. Aber dank Martin gibt es dabei nie Probleme, er kennt alle Tonnen,
Feuer und Beleuchtungen auswendig. Der Abend geht mit einem phantastischen Barolo zu Ende, ich wünsche allen eine gute Nacht.
Dienstag den 21. April
Mittlerweile ist es 17.30 Uhr und Martin sagt, es war ein supermegaturboaffentittengeiler Segeltag. Aber erst mal vom Anfang an.
Wieder blauer Himmel, Sonnenschein, ein Tag zum Helden zeugen. Ich will zum Einkäufen da uns das Bier ausgegangen ist. Ein Crewmitglied eines Nachbarbootes kommt mir entgegen und sagt dass der Supermarkt in Nes erst um 8.38 Uhr aufmacht. Komische Zeit. Hmmmm, jetzt ist es fünf vor acht, Palaver um viertel vor neun und neun Auslaufen, und etwa zehn Minuten brauch ich vom Schiff bis nach Nes auf Ameland.
Aber als die einen armen erbärmlich durstigen Segler vor der Tür sitzen sehen darf ich schon um acht rein. Und nu zackig, bin rechtzeitig zum Frühstück zurück.
Wie üblich Palaver, Auslaufen und so weiter.
Bereits am Molenkopf vom Fähranleger auf Ameland haben wir die Lappen oben, kurz danach geht auch der Klüver hoch. Rauschefahrt ist angesagt. Im Borndiep werden wir unfreiwillig Opfer ungenauer Plotterkarten eine sich uns plötzlich und unerwartet in den anliegenden Kurs liegende nordholländische Springsandbank stoppt unseren Vorwärtsdrang und wir sitzen fest. Nach vielen Bemühungen und Anwenden sämtlicher Tricks kommen wir nach gefühlten Ewigkeiten ( ca. 20 Minuten) wieder frei, mussten aber bis dahin hilflos zusehen wie die Flottille an uns vorüberzog.
Nun aber: eine noch nie dagewesen Aufholjagd (so machen wir das immer damit auch Hendrickje Stoffes und Brandende Liefde eine Chance haben grins) folgt. Wir setzen unsere Geheimwaffe Helmut den Fockflüsterer und Ypie unser Pinnenwunder ein. Natürlich mit intensiven Trimmbemühungen und Unterstützung der Restcrew vielen guten Ratschlägen.
Und es klappt. Nachdem Helmut uns mit einer Kalziumdopingkur in Form heißer Milch mit satt Eierlikör auf die Sprünge geholfen hat geht so richtig die Post ab und Ypie an der Pinne knackt die 10 knoten Marke. Dank hervorragender Taktik des Navigators und umwerfender Kenntnisse der Unterwassertopographie unseres Skipper finden wir geniale Abkürzungen und Schleichwege und sind letztendlich als Zweite hinter Ronde Walvis in Vlieland , wobei der ja aufgrund der Länge schon völlig außer Konkurrenz fährt.
Ab heute hat Martin den neuen Beinamen : der fliegenden Holländer :-).
Das Anlegebier haben wir uns redlich verdient.
Nach Klarschiff und so sind wir uns einig, es war ein supermegaaffentittenturbogeiler Segeltag.
Jetzt geht’s ins Städtchen, mal sehen was noch passiert, eventuell bis nachher.
Wir genießen ein lustiges und leckeres Abendessen, der Absacker geht an Bord.
So gute Nacht.
Mittwoch den 22. April
Für Flottillenverhältnisse ist sieben Uhr sehr kommod. Der Duft von frischem Kaffee zieht durch die Kajüte.
Kaum ist Martin wach stellt er fest, dass wir heute sechs bis siebenfache Bft kriegen werden.
Also legen wir noch vor dem Frühstück schon mal zwei Reffs ein.
Dirks Spiegeleier mit Speck bringen unsere Lebensgeister schnell auf Trab.
Wie ich gestern Abend leidvoll erfahren musste ist der Weg in Vlieland von unserem Liegeplatz doch sehr weit. Vor allem wenn es drückt wie jetzt.
Die Fremdsprachenkenntnisse von Martin machen sich deutlich bemerkbar: der freundliche Hafenmeister nimmt uns in seinem Dingo quer durch die ganze Hafenbucht mit zum Toiletgebouw, so sparen wir viel Zeit und sind alle rechtzeitig zum Auslaufen an Bord.
Eingespielt wir sind klappt das mit den Segeln super, auch das navigieren ist nicht das Problem so dass wir uns alle dem Genuss des segeln bei 5-6 Windstärken hingeben können.
Es macht eine Mordsgaudi und wir preschen nur so dahin. Im Schnitt 8 Knotens.
Viel zu schnell liegt Harlingen vor uns, wir warten bis alle da sind und fahren dann in den Norderhafen, den alten Stadthafen einlaufen. Nachdem wir ca. eine Stunde vor der Brücke rumgedödelt sind und nun eeeeeeendlich auch „de Steert“ eingetroffen ist fahren wir in den Zuiderhaven.
Die leckere Vishal „de Tjotter“ erwartet uns schon zum Lunch. Echt lecker Lekkerbeckplatte.
Die Crew mäandert durch den Ort , Martin und ich finden rein zufällig ein leckeres Café, Ypie, Ralph und Helmut machen die Altstadt unsicher und Dirk beschnarcht, sorry, nein bewacht unser Boot. Da wir alle noch ein bisschen Zeit bis halb acht haben, wo Jan Cees uns alle wieder an Bord sehen will verbringen wir die Zeit mit dem Genuss von Dirks genialen Spagetti Carbonara mit von zarter Frauenhand geriebenem Parmesan.
20.30 Uhr geht’s los, wir fahren mit Abstand als letzte los, tja, und als wir dann alle vor uns sehen ist es wieder da, das Feeling. Ausreffen , Fock und Klüver hoch.
Dirk und ich werden auf dem Vordeck abgestellt um beim Schmetterlingssegeln die Fock und den Klüver auszubauen. Und das bringt es voll, wir schieben uns Stück für Stück an allen vorbei, wir jubeln als wir vorne liegen, der Abstand wird immer grösser. Diese „Nachtregatta“ haben wir gewonnen. Es reicht im Schleusenvorbecken der Lorenzsluis Kornwerderzand noch für ein gemütlichen Tee. Per Funk meldet sich „Brandende Liefde“, sie hätte sich festgefahren. Wie Jan Cees später beim Wein nach Dirks phantastischen Mitternachtssnack (flambierte Bananen in Honig) aufklärt handelt es sich dabei um einen (schlechten) Scherz.
Zum Glück hatte der Hafenmeister Mitleid und deponiert eine Karte für das Toilettgebouw für uns, so dass wir trotz später Stunde (wir legen erst um 0.45 Uhr an) uns noch frisch machen können bevor wir in die Kojen fallen.
Absolut suuuuuuuuper Segeltag, Und das auf den tollsten Schiffen der Welt: Plattbodens, Lemsteraaken, Schocker,Volenhovense Bol und wie sie alle heißen.
Probiert es aus und lasst euch vom Plattbodenvirus infizieren, ist einfach nur irre schön, tut nicht weh und ist auch nicht bösartig.
Gute Nacht, bis morgen.
Donnerstag den 23. April
Uiuiui halb drei im Bett war aber ganz schön spät. Das führte dann doch zu deutlich verlängertem Schläfen. Herrliches Wetter und blauer Himmel, allerdings ist das Barometer von fast 1040 auf 1031 gefallen. Und auch das mit der Zugangskarte fürs Toilettgebouw hat nicht so ganz geklappt. Das Palaver findet mit etwa einer halben Stunde Verspätung statt, ein Schelm wer böses dabei denkt und vermutet, das hätte etwas mit Jan Cees Besuch gestern Abend bei uns an Bord und dem dabei genossenem Riesling von der Mosel zu tun.
Ein Gruppenfoto gibt’s natürlich auch und dann wird bei uns erst mal ausgiebig gefrühstückt.
Kurz vor elf läuft der Jockel und ganz schnell haben wir alle Segel gesetzt. Aber soooo viel Wind ist gar nicht und wir gleiten gemütlich über das Ijsselmeer. Nachdem der Skipper persönlich die Segelstellung optimiert geht’s immerhin mit ca. drei bis vier Knoten weiter. Alles döst so dahin, bare Zungen behaupten ich sei eingeschlafen und hätte sogar geschnarcht.
Die Lebensgeister kehren zurück als der Plan Stavoren verworfen wird und wir bei Workum durch die Schleusen wollen mit eventueller Aussicht auf Fritten.
Mal sehen ob der Wind da mit spielt da Dirk und ich doch einen relativ engen Zeitplan haben.
Das schleusen klappt problemlos, auch die Brücke fluppen nur so und schnell liegen wir in der Nähe der Kirche in Workum, sitzen auf dem Marktplatz und lassen es uns gut gehen.
Tja, der Rest ist Routine, viel zu schnell sind wir wieder in Heeg, ausladen, Auto packen, Schiff sauber machen, Fock und Klüver Abschlägen und verpacken………….
So schnell geht der Flottillentörn vorbei.
Der Abschieds ist kurz und herzlich.
Und dann geht’s wehmütig nach Hause, aber bald bin ich ja wieder hier. Und Martin ist immer gerne bereit, ein Schiff zu verchartern.
Und nächstes Jahr heißt es wieder herzlich willkommen zur Flottilljetocht in Heeg.
Macht’s gut , bleibt gesund und bis nächstes Jahr.
Euer Peter Zimmermann.