Lemsteraak Josephine Oktober 2006

Vorwort

Bei der Firma „Heech by de Mar“, ein Charterunternehmen in Holland, bin ich seit einige Jahren angemeldet, so bekomme ich in regelmässigen Abständen deren „Newsletter“.

Die Firma in Heeg in der Nähe vom IJselmeer vermietet Plattbodemschiffen, ein Schiffstyp das dort viel und gern gesegelt wird. Ich war interessiert so ein Schiff mal zu segeln, als ich dann im Sommer letztes Jahr via „Mail“ die Nachricht bekam, dass ich bei der besagte Firma ein Chartertörn gewonnen hatte, (1.000 € Gutschein) war dass ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk!

Einige begeisterte Mitsegler aus dem Freundeskreis waren schnell gefunden; Engelbert, Patrick und Wolf. Die beiden letzten bekamen erst Urlaub in Oktober, wir könnten unsere Fahrt erst im Herbst, als die Segelsaison hier bereits beendet ist, antreten. Nach hinein gesehen war dass nicht so tragisch, in Gegenteil, die Häfen waren leer und mit dem Wetter hatten wir Glück.
Unser Charterschiff war die „Josephine“ ein „Lemsteraak“, 9,50 Meter lang. Es war ein tolles Erlebnis dieses Schiff zu segeln, ich habe nie gedacht dass ein Plattbodemschiff so schnell und wendig kann sein. Nach vier anstrengende Atlantiküberquerungen und Erfahrungen mit verschiedene typen GFK- Yachten, (und Crews!) war es diesmal auf dem IJselmeer eine absolute Erholung. Vor allem: das „rustikale“ an diese gemütlichen Schiffe ist einfach Balsam für die Seele in eine Gesellschaft die erstickt im Plastik! Auch der Zusammenhalt, Kameradschaft und Teamgeist der Mannschaft möchte ich unterstreichen.

Besonders zu schätzen ist die Freundlichkeit und Perfekte Service der Firma „Heech by de Mar“. Der Familienbetrieb und deren Mitarbeiter bleiben bei mir und meine Mitsegler in dankbare Erinnerung. (Einige Charterfirmen hier an der Ostsee könnten sich dort ein Beispiel nehmen).

Vier Männer in einem Boot

Crew:
Skipper Theo Coox; Belgier, Wohnsitz Lübeck
Co- Skipper Patrick Rhodes, Engländer, Wohnsitz Lübeck
Crew: Wolf Marke, Deutscher, Wohnsitz Lübeck
Engelbert Rüpp, Deutscher, Wohnsitz Lübeck

Abfahrt von Lübeck am 15 Oktober 2006:
Freund Wolf ist bereits morgens früh mit dem Zug nach Heeg unterwegs, die restliche Cew trifft sich um 9.oo Uhr und fahren gemeinsam mit Engelberts (Rupp) Auto nach „Heech by de Mar“, wo die Josephine, ein Plattbodemschiff, auf uns wartet.
Wir sind beim Anblick dieses wunderschönen Schiffes angenehm überrascht, das Seglerherz schlägt sofort höher bei dieser Schönheit.
Nachdem wir das das Gepäck an Bord verstaut haben und unsere Kojen belegt haben, fahren Wolf und Engelbert mit Ihrer Proviantliste zum einkaufen nach Sneek, während Patrick und ich uns das Schiff näher anschauen, bezüglich der technischen, seglerischen und navigatorischen Einrichtungen.
Nachdem beide Einkäufer wieder mit dem Proviant eintrafen, wird alles verstaut und nun nach getaner Arbeit gibt es erstmal den obligatorischen Begrüssungsschnaps.
Den Abend verbringen wir in Heeg zusammen mit Freunden, bei einem gutem Essen. Wir besprechen die Segelroute und die Aufgabenverteilung an Bord. Aus Erfahrung bei frühere Segeltörns ist es sinnvoll morgens „rechtzeitig“ zu starten, damit kein Stress aufkommt und noch genügend Zeit übrig bleibt für einen Landgang, erst recht jetzt wo die Tage kürzer werden.

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Dienstag 16 Oktober:
Nach dem Frühstuck legen wir gegen 10 Uhr ab mit dem Ziel Heegermeer. Wir wollen am ersten Tag uns mit dem Schiff vertraut machen denn auch für erfahrenen Segler ist ein Plattbodemschiff „anders“ zu segeln als eine hochgetakelte Yacht.
Erstaunlich wie schnell sich die Mannschaft bei schönstem Herbstwetter einspielt. Wende, Halse, Beidrehen, Segelbedienung und die Seitenschwertbedienung klappen perfekt.
Auch die Brückenpassage und das Schleusenmanöver in Stavoren bereiten uns keine Schwierigkeiten. Auch die Kontaktaufnahme über Funk mit dem Hafenmeister gelingt auf Anhieb und wir bekommen einen Liegeplatz zugewiesen. Das Abendessen beschränkt sich am ersten Tag auf Erbseneintopf und Würstchen. Anschliessend kleiner Landgang und Einkehr in einer der gemütlichen Kneipen. Recht früh nach diesem ersten Segeltag gehen wir an Bord und nehmen noch einen „Absacker“ bevor wir in die Kojen gehen.

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Mittwoch, 17 Oktober:
Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage noch stabiles Hochdruckwetter voraus, ab Donnerstag jedoch soll mit Tiefdruckeinfluss und Starkwind zu rechnen sein. Wir beabsichtigen deshalb die nächsten zwei Tage zu nutzen um das IJsselmeer zu besegeln. Spätestens am Freitag wollen wir wieder in geschütztem Gewässer der friesischen Binnenmeere sein.
Das IJsselmeer zeigt sich freundlich mit Wind aus Nordwest, 3 bis 4 Beaufort; ideale Segelbedingungen. Hoch am Wind können wir fast den Kurs anlegen nach Medemblik, quer übers IJsselmeer, unser nächstes Ziel. Nach der Überfahrt und einigen kürzere Kreuzschlägen unter Land erreichen wir um 17.00 Uhr den Hafen. Die Hafengebühren werden beim Hafenmeister bezahlt und nachdem wir einige Einkäufe getätigt haben speisen wir an Bord. Es gibt Salzkartoffeln mit Kotelett und Gemüse. Nach dem Abendrundgang liegen wir wieder rechtzeitig in unseren Kojen. Als „Gute- Nacht- Bonbon“ bringt Patrick uns noch ein Ständchen auf seiner Gitarre.

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Donnerstag, 18 Oktober:
Das nächste Tiefdruckgebiet kommt schneller als erwartet und so beschliessen wir dass wir statt Hoorn lieber Lemmer ansteuern. Diesen Hafen können wir hoch am Wind direkt anlegen. Die Navigation klappt wieder hervorragend und Nachmittag gegen 16.00 erreichen wir die kleine Schleuse von Lemmer. Auch hier gelingen alle Manöver wieder perfekt und suchen uns einen Liegeplatz für die nächste Nacht.
Beim „Sundower“ sorgt Patrick im Cockpitt mit Spiel und Gesang für Unterhaltung damit Engelbert beim Backen seiner selbstgemachten Frikadellen die Lust am kochen nicht verliert.
Alsbald erscheinen die ersten Zuhörer am Schiff, angelockt von der handgemachten Musik.
So entstehen Kontakte und erfahren wo man am Abend noch einige schöne Stunden unter Segler verbringen könnte. Allerdings müssen wir einen etwas längeren Fussmarsch in Kauf nehmen. Nach einige lustige Stunden an der Theke kehren wir gegen Mitternacht wieder auf die Josephine zurück.

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Freitag, 19 Oktober:
Am nächsten Morgen zeigt sich das die Entscheidung rechtzeitig das IJsselmeer zu verlassen richtig war, da der Wind kräftig zugelegt hat, das Wetter wird nun ungemütlich. Wir fahren erstmal Richtung Sloten, auf dem Slotermeer werden noch mal kürz die Segel gesetzt. Gegen Mittag erreichen wir unser Ziel zu Aller Überraschung bei Sonnenschein. Das Städtchen gefällt uns sehr und nach einem schönen Spaziergang kehren wir in eins der historischen Restaurants ein. Am Nachmittag setzen wir unseren Törn Richtung Woudsend fort. In der Zwischenzeit regnet es wieder, der Wind pfeift uns um die Ohren und sind froh bereits nach einer Stunde im Hafen zu sein.
Die Nachsaison macht sich bemerkbar und es ist hier nicht mehr viel los. Direkt in der Nähe unseres Liegeplatzes finden wir nach dem Anlegen ein gemütliches Lokal. Nach einigen Drinks und in Absprache mit dem Wirt war Patrick bereit sein Talent unter Beweis zu stellen um so zu einem gelungenen Abend beizutragen. Die anwesenden Gäste und natürlich auch wir sind begeistert von der Stimmung die dabei herüberkommt. Der heutige Abend dauerte etwas länger als sonnst.

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Samstag, 20 Oktober.
Mit einem kleinen „Kater“ findet dass Frühstuck etwas später statt. Spielt auch keine Rolle, denn die Strecke von Woudsend nach Heech beträgt nur einige Kilometer. Das Wetter hat sich mittlerweile sehr verschlechtert und sind froh gegen Nachmiddag Heech by de Mar wieder zu erreichen. Den Abend wollen wir wieder gemeinsam mit Freunden in geselliger Runde verbringen.

Wir verbringen den nächsten Tag damit dass Schiff aufzuklaren und ein Stadtbesichtigung in Sneek durchzuführen. Das „High- Light“ ist der Besuch im Schifffahrtsmuseum. Am nächsten Tag, Montag geht die Reise wieder nach Hause.

Fazit: Es war ein Segelurlaub der besondere Art. Obwohl wir kürzere Tagesstrecken gesegelt sind und relativ wenige Meilen gesegelt sind war der Törn ein Erfolg und ein schönes Erlebnis. Wir kommen bestimmt wieder; nicht nur um diese wunderschöne Schiffe zu segeln, auch um wieder Bekanntschaft zu schliessen mit dieses Land und seine liebenswerte menschen!

Theo Coox und Crew, Lübeck im Herbst 2006.

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