Mehr Wind auf dem Watt.

Das Watt hat sein eigenes Wetter. Meistens ist der Wind auf dem Watt stärker als an Land, oft 1 bis 2 Bft. mehr. In Den Helder beträgt die Windstärke während 25 % der Zeit 5 Bft. oder mehr, in ‘de Bilt’ (beim KNMI) ist das nur 3 % . Wodurch kommt das?

Raum, Küstenlinie und Gezeiteneinflüsse

  • Das Watt ist sehr offen, der Wind hat also freies Spiel und wird kaum gebremst. Dadurch entsteht dort immer mehr Wind als an Land.
  • Das Watt ist Teil einer Küstenlinie. Die plötzlichen Temperaturunterschiede zwischen Wasser und Land sorgen für Unregelmäßigkeiten im Wetterschema. Das hat auch Vorteile: An warmen Tagen mit wenig Wind machen wir dankbar Gebrauch vom Seewind, der im Laufe des Nachmittags entsteht. 
  • Die Tide sorgt für Temperaturschwankungen vor Ort. Hereinströmendes Seewasser hat eine andere Temperatur als herausströmendes, das im Sommer im untiefen Wattenmeer erwärmt ist. Zum Zeitpunkt der Kenterung entsteht oft ein ‘neuer Wind’. Innerhalb von 10 Minuten kann ein mäßiger Wind (3-4 Bft.) kommen, während es kurz davor noch windstill war.

Das Wetter kann sich schnell ändern.

Während man bei mäßigem Wind  (Stärke 3-4 Bft.) wegfährt, kann dieser unterwegs bis Windstärke 5-6 zunehmen, was auf dem Wattenmeer oft vorkommt. Die Entfernungen sind länger als beispielsweise auf den friesischen Seen, also ist die Zeitspanne, während der man schlechtes Wetter bekommen kann, erheblich größer. Aber so wie es in Friesland ‘immer etwas Wind gibt’, so hat man in einer Woche auf dem Watt doch wohl einmal Windstärke 5-6 Bft.

Auslaufen oder nicht?

Bei einem starken Wind (Windstärke 6) muss man natürlich schwer arbeiten, aber man muss das Schiff auch bei dieser Windstärke handhaben können. Und wenn man klug ist, fragt man erst die Crewmitglieder, was sie davon halten. Noch einen Tag länger liegenbleiben und auf besseres Wetter warten ist keine Schande, es gehört dazu.

Auf dem Watt ist kein Tag wie der andere. Die Kunst besteht darin, sich an alles anzupassen, was an diesem Tag eine Rolle spielt. Wetter, Wind, Gezeiten in Beziehung auf das Schiff, die Crew und die Erfahrung.

 

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Text Marianne van der Linden
Bild Martin Koekebakker
Copyright Scheepswijs und Heech by de Mar B.V.

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