Das Wasser 'lesen' Teil 2

Was bedeutet ein Schaumstreifen auf dem Wasser?
Wieviel Wasser ist zu erwarten, wenn es Seehunde, Vögel und Muschelparzellen gibt?
Was haben Sie selbst wahrgenommen?

Navigieren auf Sicht

Das ständige Umherschauen ist ein fester Bestandteil der Navigation. Die Wirklichkeit, die auf der Seekarte zusammengefasst wird, zeigt sich auf vielerlei Weise, wenn man erkennen kann, was man sieht. Im vorigen Teil haben wir uns Wellenmuster und Farbunterschiede angesehen. Nun ermutigen wir jeden, um auf noch mehr Dinge zu achten. Diesmal handelt es sich um Schaumstreifen und um alles, was die Natur des Watts uns zeigt.

Schaumstreifen

Manchmal entsteht ein Schaumstreifen am steilen Rand einer Sandbank.
Der weiße oder braune Schaum (meist aus toten Algen entstanden) sammelt sich am Rand der trockengefallenen Plate. Auch dort, wo zwei Wassermassen aufeinandertreffen und mehr oder weniger aufgrund eines Tempearturunterschieds oder einer unterschiedlichen Stromgeschwindigkeit voneinander getrennt bleiben, kann ein Schaumstreifen entstehen. Das kann also auf der Grenze zwischen dem tiefen Wasser und dem Wasser auf der untiefen Wattenplate der Fall sein.

Auch diesmal kann man nichts mit Sicherheit sagen. Ein Schaumstreifen kann sich aufgrund der Strömung selbständig machen und noch hunderte von Metern an der Untiefe vorbei weiterlaufen, wo man schon lange wieder tiefes Wasser hat. Man kann jedoch meistens noch sehen, bei welcher Untiefe der Schaumstreifen entstanden ist, die Plate behält man dann auf jeden Fall im Auge.

Auch auf der ‘Wantide’ entdeckt man oft einen Schaumstreifen, wo das Wasser der beiden Seegatte zusammenkommt. Auf der ‘Wantide’ sind die Tiefenunterschiede nicht so groß, also wird es nicht unmittelbar hinter dem Schaumstreifen flacher werden.

Überall dort, wo zwei Rinnen zusammenkommen, kann sich das mit einem Schaumstreifen abzeichnen. Wenn man außerhalb der Betonnung fährt, dann tut man gut daran, die Tiefe im Auge zu behalten. Darüber hinaus kann es bedeuten, dass man sich in einem anderen Stromgebiet befindet, wo Richtung und Stärke des Stroms anders sein können.

Seehunde

Wenn es Seehunde auf einer Sandbank gibt, weiß man sicher, dass es untief ist. Aber wahrscheinlich hat man es mit einem steilen Rand zu tun. Seehunde wandern nicht gern, sie schieben sich bei steilen Bänken also lieber auf den Sand. Man könnte dann also sehr nahe herangehen, ohne auf Grund zu laufen.

Vögel

Vögel kommen jedoch gern auf flache Platen, deren Tiefe ohne weiteres geringer wird. Dort gibt es mehr Leben im Boden, sowie Schalentiere, Garnelen, Plattfische und Wattenpiere. Dann kann man also nicht zu nahe herankommen. Von meiner Schwester habe ich gelernt: “Wenn die Möwen auf dem Wasser stehen, wird es Zeit, um über Stag zu gehen.”

Muschelparzellen

Muschelparzellen und Muschelbänke sind oft am Rand der Plate zu finden, fast trockenfallend. Muscheln wachsen am besten, wenn sie gerade unter Wasser stehen, dann strömt immer Wasser mit Nahrung entlang. Auf der Karte werden die Muschelparzellen mit der blauen, gestrichelten Linie angegeben. Die Muscheln selbst wird man selten sehen, aber das ganze Gebiet ist mit Staken mit kleinen Flaggen und anderem auffälligen Material gekennzeichnet, sowie alte Fahrradreifen usw.

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Vielleicht haben Sie selbst auch auffällige Phänomene wahrgenommen. Lassen Sie es uns wissen. Schicken Sie das Foto oder die Beschreibung an info@scheepswijs.nl , damit die Liste der Phänomene noch vollständiger wird.


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Text: Marianne van der Linden
© ScheepsWijs Vaarcursussen
www.scheepswijs.nl

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